Schwan, Kobra und heraufschauender Hund (Urdhva Mukha Shvanasana) im Vergleich
Die Fortführung der “kleinen” Auftauch-Bewegung aus Press up/kleiner Kobra ist im Pilates der Schwan, im Yoga die große Kobra bzw. der heraufschauende Hund (der sehr fortgeschritten ist). Die Idee von beidem ist es, noch weiter aufzutauchen als in Press up und Kobra. Der Unterschied in der Qualität macht sich hier jedoch mehr bemerkbar: Im Schwan geht es darum, eine gebogene langgezogene Linie mit dem Rücken zu bilden, also eine Rückbeuge, die durch die Bauchkraft so unterstützt wird, dass sie nicht ins Extrem, also nicht in die größt-mögliche Rückbeuge geht. Die Wirbelsäule sollte immernoch auseinandergezogen bleiben, vor allem auch der untere Rücken. Je nachdem wie flexibel die Bein-Vorderseiten sind, ist die Auflagefläche dann das Knie oder der Oberschenkel in der ganz aufgetauchten Position des Schwan.
Im Yoga wird in der großen Kobra die Rückbeuge betont, was bedeutet, dass hier mehr Rückbeuge “gewünscht ist” als im Pilates-Schwan. Wenn man sich die indischen Super-Yogis ansieht, biegt sich deren Rücken in dieser Asana vollkommen durch, der Hinterkopf zeigt dann quasi zum Po wie bei einem Schlangenmensch-Artisten… Da die meisten von uns nichtso eine geübte Wirbelsäule haben, empfehle ich es nicht, die Rückbeuge hier zu forcieren. Oft haben wir Menschen im Westen mit unseren Computer-Sitz-Berufen sowieso in der Wirbelsäule bestimmte Bereiche, die ungewollt in eine Fehlhaltung nachgeben, so dass ich empfehle, die großen Rückbeugen mit fachlicher Anleitung zu üben wenn man nicht geübter Yogi ist. Ich empfinde es als sinnvoll, den Schwan zu üben, bevor man mit der großen Kobra beginnt und diese intensive Rückbeuge dann bewusst ausführt.
Die Ausführung des heraufschauenden Hundes ist dem Schwan in gewisser Weise ähnlich, jedoch stützt man sich im heraufschauenden Hund noch weiter auf: Dabei kommt man bis auf den Fuß-Spann hoch, die Beine schweben über dem Boden (was man leider auf dem Foto von mir nicht gut sieht, da meine Hose da so runterhängt). Auch hier hängt man aber nicht mit dem Rücken durch, sondern die Zentrumskraft stützt den unteren Rücken. Der heraufschauende Hund ist also eine auf vielen Ebenen sehr kraftvolle herausfordernde Asana.
Wie bei allen Stützpositionen ist eine gute Schulterausrichtung wichtig für Schwan, große Kobra und heraufschauenden Hund.