Es ist schon verrückt in unserer Welt: Die einen haben Geld, aber keine Zeit, dafür zu hohen Blutdruck und können nicht in den Bauch atmen. Die anderen haben Muße, wissen wie sie sich erden und ihren Geist klären, aber können die Miete nicht zahlen. Und zwischen diesen beiden Extremen, zwischen Materie und Geist: Jede Menge Lichtarbeiter. Die mehr oder weniger bewusst manifestieren was sie denken und fühlen.Wie ich.
Alles ist relativ. Die einen sehen in mir die Manifestations-Queen, die ihren Traum und ihre Berufung lebt. Die anderen sagen, sie wollen nicht mit mir tauschen, weil sie nicht in dieser finanziellen Unsicherheit leben wollen. Ich denke: Wahrscheinlich ist beides wahr. Je nachdem in welcher Stimmung ich bin, bin ich entweder dankbar über das eine, oder nicht so dankbar für das andere (wobei ich natürlich dann an mir arbeite und versuche, keine bad vibrations auszusenden, denn das kommt ja zurück zu mir).
Als Lichtarbeiter lebe ich in dem Bewusstsein, Licht in die Welt zu bringen. Ich diene einem höheren Ziel und das erfüllt mich mit Freude. Meistens. Aber (und schon bei der Verwendung dieses Wortes frage ich mich als Lichtarbeiter sofort, ob wer “aber” sagt, nicht schon verloren hat) auch als Lichtarbeiter kenne ich das Gefühl des Zweifels. Meistens kann der Zweifel mir nichts anhaben. Ich habe schon oft erlebt, dass nach einem Tief ein Hoch folgt und dass jedes Tal eine Chance zu Wachstum bietet. Deswegen gehe ich immer gelassener mit den Tälern um. Das bedeutet aber nicht, dass sie mich nicht berühren. Die Woge der Verzweiflung ist kürzer, weniger heftig, als wenn ich nicht um der Essenz des Wesens der Dinge zu wissen glaubte. Und doch gibt es diese Momente, in denen eben nicht meistens ist. Als Lichtarbeiter habe ich auch immer wieder “Probleme” im weltlichen Leben (die ich nicht mehr so nenne, weil man ja jetzt von “Themen” spricht, die man hat und bewusst aufarbeitet). Ich möchte manchmal das System dafür beschimpfen, fühle mich ungerecht behandelt von der Gesellschaft, der Politik, der Situation. Ich möchte mit dem Fuß aufstampfen, “menno” rufen und getröstet werden. Und dann: weiß ich, dass das Außen nur eine Reaktion auf das Innen ist. Dass ich die Schöpferin meiner Realität bin. Dass ich die Ursache in mir suchen muss. Dass ich diese Gefühle nicht verdecken darf, aber auch nicht verstärken will. Puh, dieses Gleichgewicht zu halten ist auch wirklich nicht immer einfach.
Ich kenne Mittel, die mich zentrieren, ich weiß, dass es mir gut tut, gerade in stressigen Zeiten Yoga zu machen, zu meditieren, Momente der Innenschau zu halten. Und ich weiß, wie viel Disziplin es verlangt. Und dass ich immer wieder an meine eigene Nase packen kann, vor der eigenen Tür kehren, wenn es um diese Disziplin geht. Meine Erwartungen an mich selbst sind hoch und doch weiß ich, dass es nichts bringt, sich über die Maßen zu disziplinieren. Ehrlichkeit mir selbst gegenüber und Maßhalten ist die höchste Kunst.
Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so licht wie je zuvor. Ja, ich bin Licht. Und ich verteile Licht. Es gibt die leuchtenden Tage, an denen ich mit Leichtigkeit strahle was das Zeug hält. Und dann gibt es die Tage, in denen ich ringe, damit ich mein Licht wieder selbst sehe.
Und genau so ist das halt in der Praxis. Anders als in der Theorie, die sich so easy als Ratschlag formulieren lässt. Und ich werde nicht müde, diese leuchtenden Ratschläge auch in die Welt zu schmeißen, wenn sie gerade gebraucht werden. Und wenn Du das hörst und denkst “ja die hat gut reden”… tja, auch bei mir ist das leichter gesagt als getan. Doch die Hauptsache ist: sich bemühen. Immer wieder prüfen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Und dann: Weitermachen 🙂