Neue Mindstyle Magazine


image

In der letzten Zeit fallen sie mir am Kiosk immer häufiger auf: neue Lifestyle bzw. Mindstyle Magazine. Dass sie mir auffallen ist auffällig, da mich Zeit meines Lebens Magazine generell und Lifestyle Magazine im Speziellen absolut garnicht interessiert haben. Vor einigen Jahren entdeckte ich dann die happinez und war regelrecht erstaunt, dass ich eine Zeitschrift vor mir liegen hatte, die mich ansprach. Nach einer Weile führte das zu meinem ersten Zeitschriften-Abo, das hatte ich vorher nie für möglich gehalten, dass ich jemals eine Zeitschrift nicht nur lesen sondern auch abonnieren würde.

Die happinez kommt mit dem Untertitel “Das Mindstyle Magazin” daher. Da sie auf dem Markt diese Kategorie geprägt hat (es gibt happinez bereits seit 2010), kann sie den Titel tragen. Die Zeitschrift ist unterteilt in Bereiche wie Spiritualität, Psychologie, Inspiration, Interviews, Weisheit, Wellness, Yoga, Kochen und Medizin. Es geht um Themen wie Achtsamkeit, Meditation, Gesundheit durch bewusstes Leben und ähnliches. Inspirierende Menschen werden vorgestellt und ihre Geschichten erzählt, bekannte Denker, Musiker, Schriftsteller, Künstler in einem Portrait gewürdigt und wunderbare Reise-Orte ebenso. Bekannte spirituelle Lehrer wie Eckardt Tolle, Paulo Coelho oder Lousie Hay schreiben eine regelmäßige Kolumne für die happinez. Neben den für mich interessanten Inhalten sprach mich von vornherein an, dass dieses Heft einfach schön ist, also in ganz simpler ästhetischer Hinsicht. Die ersten Seiten beschenken den Leser immer mit schönsten Fotos, farbenfroh, prächtig arrangiert oder voller Authentizität. Dazu ein paar Denkanstöße durch Gedichte, Zitate berühmter Denker… wirklich ein inspirierendes Magazin.

Mittlerweile habe ich allerdings den Eindruck, dass die happinez etwas kommerzieller und die Werbung darin immer raumgreifender wird (zumindest der erste Teil dieses Eindrucks ist evtl aber auch sehr subjektiv und hängt damit zusammen, dass ich das meiste darin schon kenne, da ich nun schon seit einigen Jahren mit diesen Themen beschäftigt bin) … Also begann ich, die Augen offen zu halten und nach Alternativen zu suchen. Suchen brauchte ich allerdings nicht, denn da gibt es mittlerweile so einiges in der vergleichbaren Rubrik! Nicht nur die Menge der verschiedenen Zeitschriften dieser Art ist explosionsartig gestiegen, auch die Anzahl der Kiosks die diese anbieten hat sich vervielfacht. Gab es die happinez früher nur in der Mayerschen oder am Hauptbahnhof, so liegt sie mittlerweile in jedem zweiten Büdchen im nahegelegenen Belgischen Viertel in Köln aus.

Ich beginne also eine Vergleichs-Testreihe:

Vom ersten Eindruck gibt es zwei Kategorien: Happy Way, Herzstück und Auszeit orientieren sich äußerlich an happinez. Die Cover sind in kräftigen Farben gehalten, glänzend, jeweils in der Mitte befindet sich ein Kreis oder eine andere symetrische Form wie ein Bilderrahmen, der ein Bild enthält, drumherum eine Hauptfarbe mit Musterung. Mich persönlich sprechen diese Hefte optisch mehr an als die andere Kategorie: flow, frida und ma vie kommen in weniger knalligen Farben daher und auf weniger glänzendem Papier, was ihnen im Vergleich einen Hauch von öko verleiht. Die Cover-Gestaltung lehnt sich nicht an der happinez an und hat etwas verspielteres.

Nun im einzelnen:

Auszeit (seit April 2015 zu haben):   Wie der Titel vermuten lässt, geht es in den Artikeln um verschiedene Arten der Auszeit vom Alltag, sei es in Form von Meditation, Reise, Spaziergang… Es gibt inhaltlich ähnlich wie in der happinez ein bischen Psychologie, ein bisschen Gesundheit, die Geschichten inspirierender Menschen und schöne Zitate. Der Anteil an Landschaftsbildern ist größer, der Schwerpunkt liegt mehr auf der draußen-Auszeit. Es gibt auch Anregungen zum Basteln. Nur eine in meinen Augen bekannte Person kommt zu Wort (in dem Heft was ich gelesen habe Veit Lindau). Insgesamt habe ich den Eindruck, das Heft ist weniger abwechslungsreich als die happinez. Die Texte sind meist kurz, selten länger als eine Doppelseite. Irgendwie packen mich diese Texte nicht, ich blättere oft weiter, da ich das Gefühl habe, die Inhalte schon zu kennen, es geht mir nicht genug in die Tiefe, aber vielleicht ist das für einen Neuling auf dem spirituellen Lifestyle Magazin Sektor ja anders?

Happy WayDas Magazin für Glück, Gesundheit & Genuss (seit 2013):   Nicht nur der Name ist sehr ähnlich zur happinez. Auch die inhaltliche Zusammensetzung ist sehr happinez-like. Damit erspare ich mir eine Zusammenfassung der Themen. Das Magazin kommt mir ebenso hochwertig und inspirierend vor wie die happinez, nur mit weniger Werbung und etwas weniger bekannten Leuten darin (Kolumne: Barbara Becker. Interview: Thomas Huber der Kletterer. Yoga: die Ikone Anna Trökes). Die Haupt-Themen sprechen mich direkt an. Ich lese bis auf wenige Ausnahmen alle Artikel. Ich überlege, sie auch zu abonieren 🙂

Herzstück – Inspiration für Leib & Seele (seit September 2013):    Auch sehr ähnlich zur happinez. Jedes Heft hat ein Titelthema zu dem es relativ viele Beiträge gibt. Insgesamt sind die Bereiche Achtsamkeit, Inspiration und Spiritualität mehr vertreten als andere, heißen hier “entdecken” und “Glück suchen” und sind für mich zwar inhaltlich alle nichts neues aber trotzdem schön zu lesen. Auch sonst spricht mich das Heft sehr an. Zusätzlich gibt es einen Bereich “selbst gemacht” aber weder Basteln noch Kochen spricht mich persönlich an. Irgendwas an Herzstück lässt in mir einen ungeordneten Eindruck zurück, es fällt mir schwer die Charakteristik des Magazins zusammenzufassen. Trotzdem überlege ich: noch ein Abo?

Vielleicht ist es auch einfach schwierig so viele Hefte so kurz nacheinander zu lesen und ich sollte eine Pause machen bevor ich mich auf ma vie, frida und flow stürze?

Nagut, die frida – neue Impulse fürs Glücklichsein, da lese ich noch rein:      Sie ist deutlich dünner als alle anderen Magazine, und auch das Format ist kleiner. Ich blättere los und denke: übersichtlich. Die ersten Seiten Bilder, wie in allen dieser Hefte (nur dass bei so einem dünnen Heft so viele Bilder anteilig schon viel sind). Alles etwas mehr pastellfarben. Die Texte wenig tiefgreifend, auch wenn die Themen nett sind: grundsätzliches über Yoga, das Loslassen, Sichselbstfinden. Für Einsteiger in diese Themen gut. Eine viel-seitige Fotostrecke über verschiedene Wanderrouten in Deutschland und noch eine über Kraftorte in verschiedenen Ländern; viel-seitig, damit meine ich jetzt: viele Seiten von insgesamt dünnen Heft. Also insgesamt besteht die frida aus sehr vielen Fotos… Auch wenn ich Fotos mag, ist das nicht mein Magazin. Zu wenig Inhalt insgesamt. Ist aber auch scheinbar die allererste Ausgabe die ich hier beurteile.

ma vie – die Kunst, sich Zeit zu nehmen:    Ein richtig dickes Heft mit einigen beigelegten Extras. Die Themen sind weniger spirituell und mehr im Bereich Inspiration angesiedelt. Yoga und Meditation bilden einen sehr kleineen Teil des Heftes. Irgendwie interessant was als Thema für dieses Magazin alles ausgesucht wurde, eine Frau die Platten sammelt, ein Multi-Kulti-Riesen-WG-Haus, eine Buchbinderin, ein Restaurant in einem riesigen Dachgarten… Und die Klassiker  für diese Kategorie von Magazinen wie das Loslassen, ein Reisetipp, Kochen, Psychologie. Alle Artikel scheinen gut recherchiert. Insgesamt unterscheidet sich das Heft von Herzstück, happy way und happinez nicht nur optisch, sondernauch inhaltlich, denn es scheint weltlicher im Schwerpunkt als diese drei. Näher dran am Lifestyle Magazin, aber immernoch als Mindstyle Magazin zu bezeichnen…

flow – Inspiration – Ideen – Einblicke – Anstöße:   Ziemlich dickes Magazin auf mattem Papier (also nicht Hochglanz sondern eher öko), das optisch eher der ma vie gleicht. Ist unterteilt in den Bereich “Feel connected”, in dem es vor allem um unbekannte Menschen geht, die vorgestellt werden weil sie etwas schönes tun oder aus anderem Grund als inspirierend für andere Menschen gelten könnten. Im Bereich “Live mindfully” geht es um Achtsamkeit, aber auch Inspiration. Der Bereich “Spoil Yourself” kündigt “Zeit für eine kleine Verwöhnpause” an, da gibt es Shoppingtips, Koch-Rezepte, und ein Portrait der Choreographin Pina Bausch. Und dann wieder wird jemand Unbekanntes vorgestellt, der etwas Inspirierendes tut. “Make it simple”, der letzte Teil des Magazins beinhaltet Deko-Ideen für zuhause und Bastelanregungen – und Berichte über unbekannte Menschen die etwas Inspirierendes tun. Hm. So ganz klar ist die Einteilung nicht. Noch verwirrender wird es wenn man die Label oben an den Seiten miteinbezieht und versucht die Ordnung im Heft zu verstehen. Da sind wieder die in allen hier von mir gelesenen Heften erkennbaren Kategorien Psychologie, Inspiration, Forschung, Philosophie zu finden neben Labeln wie selber machen, ausprobieren, schreiben, lesen, Erkenntnis. Naja, ich muss diese Ordnung ja nicht verstehen. Insgesamt kommen einem in diesem Heft viele Designerinnen und Illustratorinnen entgegen, Dinge selbst machen, von Hand fertigen, Basteln steht im Vordergrund. Inhaltlich wie ästhetisch eher wie ma vie als wie happinez und co.

Ich beende meinen Vergleich mit der Feststellung, dass es bestimmte Themen und Bilder gibt, die in mehreren Heften gleichzeitig bzw. parallel auftauchen. Natürlich ist das einerseits saisonbedingt: Themen wie Loslassen und Ausmisten oder Vegan Grillen passen halt zum Frühling. Aber wenn das gleiche Hängematten-im-Garten-Foto in zwei Zeitschriften auftaucht, Bilder von tibetischen Gebetsfahnen in 3 der Magazinen und ähnliches, beschleicht mich doch das Gefühl, dass die Redaktionen nicht so ganz unabhängig voneinander arbeiten. Was ja ok ist.

Meine Favoriten neben dem Klassiker happinez, dessen Qualität ich im Vergleich nochmal zu schätzen gelernt habe, sind Herzstück und Happy Way, was sowohl daran liegt, dass mich diese drei optisch am meisten ansprechen, als auch daran, dass deren Schwerpunkt auf spirituellen Themen und die Vielfalt der Themen insgesamt sowie deren in die Tiefe gehende Ausarbeitung mir am meisten zusagen.

So und wer diesen ausführlichen Vergleich bis hierhin gelesen hat, darf nun losgehen und spontan oder reiflich überlegt selbst entscheiden was für ein Magazin er dem Kioskbesitzer abnehmen möchte 🙂

PS: was ich noch nicht gelesen habe, da ich das Magazin noch nicht im Kiosk gesehen habe, was aber auch in den Vergleich hier passen könnte: die Zeitschrift Werde

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert