Gestern hatte ich ein langes und spannendes Gespräch darüber, wie es sich auf das eigene Verhalten im Leben auswirken würde, wenn man wüsste, dass die Welt morgen (respektive in X Jahren) untergeht. Ich finde diesen Satz “lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter” von der Grundidee schön. Ich deute das so, dass wir versuchen sollen, unser Leben so zu gestalten, dass wir nicht hinterher denken “ach hättste doch besser soundso”, also eben zum Beispiel nicht 20 Jahre auf jemanden sauer sein, mit dem man sich früher so richtig gut verstanden hat und mit dem man dann irgendwie mal gestritten hat, und seitdem spricht man nicht mehr miteinander, sondern den inneren Schweinehund überwinden und den Kontakt wieder aufnehmen. Für mich ist dieser Satz ein Aufruf, aktiv das Leben so zu gestalten, wie es einem selbst entspricht: Triff Dich mit den Menschen, die Dir gut tun; lerne, was Du gerne lernen willst; genieße das Leben wo es geht; tu mehr von dem was Dich glücklich macht!
Nichtsdestotrotz sehe ich auch, dass man den Satz nicht wörtlich nehmen kann, denn wenn ich davon ausgehe, dass ich noch viele Jahre zu leben habe, dann gibt es ja einen Langzeitplan, ich möchte mir etwas aufbauen, womit ich mich auf lange Sicht gut fühle. Da kann es sein, dass ich mal ein halbes Jahr extrem viel arbeite, weil ich weiß, dass daraus etwas entsteht, was ich dann jahrelang genieße. Ich liebe zum Beispiel meinen Beruf sehr. Wenn ich wüsste, dass die Welt in 20 Jahren untergehen würde, würde ich einfach weiter in diesem Beruf arbeiten. Aber wenn ich wüsste, dass die Welt übermorgen untergehen würde, dann würde ich heute und morgen nicht arbeiten sondern mich mit meinen allerliebsten Lieblingsmenschen treffen und nichts tun, außer zusammen zu sein.
Das Gespräch warf die Frage auf, was der Kern ist, von dem wir denken, dass er das Wichtigste im Leben ist. Konkret sind die liebsten Menschen wahrscheinlich für jeden das Allerwichtigste im Leben. Aber was ist das Wichtigste, wenn man auf einer höheren Ebene weiter denkt? Da landen wir dann beim Sinn des Lebens. Wer weiß den schon?
Inwiefern bin ich davon überzeugt, dass das was ich mit meinem Leben anfange, dem Sinn meines Lebens entspricht? Meiner Berufung, der Aufgabe, für die ich geboren wurde?
Den Sinn des eigenen Lebens fühlt man vielleicht eher, als ihn zu wissen. Das, was sich “richtig”, gut und leicht anfühlt, da ist man zuhause, da ist die Seele zufrieden damit wie man das Leben gestaltet und sich entwickelt.
Tu mehr von dem was Dich glücklich macht!
Das bedeutet also nicht nur, das Leben mehr zu genießen. Sondern genau zu fühlen: was macht mich im Kern wirklich glücklich?
Lebe jeden Tag so, dass Du das Gefühl hast, mit dem was Du tust möglichst nah dran zu sein an Deinem Seelenplan; so dass es möglichst Deinem innersten Wesenskern entspricht.
Genau dafür ist es sinnvoll, sich selbst zu erforschen, sich kennenzulernen in der Tiefe.
Und da landen wir bei den Grundfragen der Philosophie.
Wer bin ich?
Warum bin ich auf dieser Welt?
Was ist der Sinn meines Lebens und was ist der Sinn des Lebens an sich?