Wintersonnenwende und Weihnachten
Die Wintersonnenwende wird auch Mittwinter oder Julnacht genannt, sie ist am 21.12. Dass die Wintersonnenwende eine ganz besondere Bedeutung in vielen Traditionen hat, erscheint mir absolut logisch: die längste Nacht des Jahres markiert den Weg hin zum Licht, ab da werden die Tage wieder länger. Auch wenn die fiese kalte Winterzeit noch bevor steht, ist schon klar, dass das Licht über das Dunkel gewonnen hat und die Dunkelheit auf dem Rückzug ist. Angeblich wurde früher Weihnachten an diesem Datum gefeiert und das frühe Christentum legte Heiligabend dann auf den 24.12., den Tag an dem die Sonne den tiefsten Punkt im Jahreslauf durchläuft.
Für mich haben die Feiern der Wintersonnenwende, die in vielen Traditionen als eins der wichtigsten Feste galt, und die Weihnachtsfeier viel gemeinsam: Es geht um die Ankunft des Lichts. Egal ob man an Jesus und das Christuslicht glaubt, ob man an eine personen-ungebundene lichvolle Quelle allen Seins glaubt oder ob man sich im dunklen Winter nach der Zeit sehnt in der die Tage wieder länger sind und die Wärme das Leben bestimmt… Es geht um die Hoffnung, dass nach einer dunklen eine helle Phase kommt, und um die Erlösung aus einer harten Zeit, nach der eine leichte (lichte) Zeit kommt.
Wir feiern Weihnachten die (Wieder-)Geburt des Licht. Wir feiern das Licht selbst. Und mit dem Licht verbinden wir die Liebe, die Güte, die Herzenswärme.
Die Rauhnächte
Die 12 Rauhnächte gelten als eine Ausnahme-Zeit, die sozusagen aus der Zeit fällt. Es gibt zwei verschiedene Denkweisen darüber, wann diese Nächte beginnen: Die Einen sagen, die Nacht der Wintersonnenwende am 21.12. sei die erste der 12 Rauhnächte, aber in den meisten Regionen wird ab Weihnachten gezählt, also die Nacht vom 24.12. auf den 25.12. als die erste dieser Nächte.
Die Rauhnächte werden auch Wolfsnächte genannt. Man sagt, in dieser Zeit sind die Schleier zwischen den Welten dünner als sonst. Für die Einen war das etwas Gruseliges, sie hatten Angst vor den umherfliegenden Geistern Verstorbener und daher gibt es viele Bräuche, die damit zu tun haben, sich in dieser Zeit besonders zu schützen. Zum Beispiel solle man vor den Rauhnächten aufräumen, da Unordnung angeblich die unangenehmen Geister anzieht. Die Anderen glaubten eher an den positiven Effekt einer besseren Verbindung zur Anderswelt. So gibt es viele Bräuche, die eher die magische Kraft der Rauhnächte unterstreichen. Die Denkweise dahinter ist die, dass wenn eine leichtere Verbindung zu anderen Dimensionen besteht, wir besseren Zugang zu unserem höheren Selbst, unserer Seele und unseren geistigen Helfern haben. Deswegen sollen Träume, die wir in diesen Nächten haben, besonders ernst genommen werden. Es wird gesagt, dass jede der 12 Nächte für einen Monat des kommenden Jahres steht, also die Nacht vom 24. auf den 25.12. steht für den Januar, die nächste Nacht für den Februar und so weiter. Ich habe mir vorgenommen, dieses Mal die Träume dieser Nächte aufzuschreiben. Ein anderer Brauch ist es, in der Zeit zwischen den Jahren und bis zum Dreikönigstag Karten als Orakel zu verwenden, zum Beispiel jeden Tag eine Frage an die eigene Seele zu stellen und eine Karte aus einem schönen Kartenset zu ziehen als Inspriration für die Antwort (ich liebe Kartensets!).
Ich sehe in den Rauhnächten eine schöne Möglichkeit, ganz bewusst in den Rückzug zu gehen, eine Zeit der Innenschau einzuläuten, das Jahr in Ruhe zu beschließen und das neue Jahr damit zu beginnen, es bewusst zu begrüßen und sich seiner wirklich wichtigsten Wünsche fürs Jahr bewusst zu werden.
Ich wünsche allen frohe Weihnachten und angenehme Rauhnächte! Kommt entspannt ins neue Jahr, in dem Euer Herz Euch leiten möge und Ihr dem Weg Eurer Seele folgen möget!